Einst galt der Klinkerbau im Rollbergkiez als schönste Brauerei Europas, heute stellen im Kindl Künstler:innen zwischen Sud- und Kessel-und Maschinenhaus aus.
Allein wegen der imposanten Architektur ist der Gebäudekomplex, in den 1920er-Jahren im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut, einen Besuch wert. Mit viel Sorgfalt wurde das Areal saniert und zurück zu altem Glanz geführt.
Statt langweiliger White-Cube-Atmosphäre hat man die Spuren der Vergangenheit hier bewusst erhalten. Sie verleihen dem Zentrum für zeitgenössische Kunst seinen besonderen, beinahe schon sakralen Charme: Das luftige, 20 Meter hohe Kesselhaus bildet das Herzstück der Anlage – in der Vergangenheit hatten bereits international gefragte Künstler:innen wie Haegue Yang die Möglichkeit, den Raum in einer Solopräsentation mit eigens entwickelten Arbeiten zu bespielen.Genug Platz für Gruppenausstellungen bieten die drei Etagen im ehemaligen Maschinenhaus, die für Gegenwartskunst aller Medien reserviert sind.
Neu ist der Fokus auf Medienkunst, den Kathrin Becker, seit 2020 künstlerische Leiterin im Kindl, mit ins Haus gebracht hat. Als Expertin für Videokunst richtete sie kurz nach ihrer Ankunft den M1 VideoSpace ein, der auf Einkanal-Videos spezialisiert ist. Mit Videopräsentationen kennt sich Becker, die knapp 20 Jahre lang das das Videoforum im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) leitete, aus. Im Kindl sollen Videokünstler:innen deswegen künftig nicht als Beiwerk, sondern mit eigenständige Ausstellungen dedacht werden.
Becker und ihr Team beschäftigen sich in ihren Schauen nicht nur mit den drängenden Themen unserer globalisierten Gegenwart. Das, was vor der eigenen Tür passiert, ist ihnen genauso wichtig. So notieren sich nicht nur kunstbegeisterte Tourist:innen den Besuch in ihre Terminkalender. Das Kindl engagiert sich für Schulklassen aus dem Bezirk und beteiligt sich regelmäßig an Festivals wie „48 Stunden Neukölln“.
Eine lebendige Hommage an die Brauereigeschichte des Kindl-Geländes ist das Café Babette, wo zwischen riesigen Sudpfannen aus Kupfer Quiches, Cocktails und natürlich Bier serviert werden. Wer ein Gefühl für die vielfältige Mischung bekommen will, die im Kindl zusammenkommt, sollte im Sommer unbedingt einen Abstecher in den Biergarten Babette’s Garden machen. Hier kann man dann das Bier trinken, das immer noch vor Ort gebraut wird: das Rollberg Bier, das in einem kleinen Raum im Gebäude die Tradition am Leben hält. Unter den schattigen Platanen des modernen Biergartens mit Container-Kiosk wird das Kindl zum perfekten Ort, um sich gemeinsam Gedanken über die Zukunft zu machen.
Ein Haus für die expressionistische Künstlergruppe Brücke, der er selbst angehörte – das wünschte es sich der Künstler Karl Schmidt-Rottluff. 1967 ging sein Wunsch in Dahlem in Erfüllung: Am Rande des Grunewalds eröffnete das Brücke-Museum in einem eleganten, von Werner Düttmann entworfenen Bungalow mit schlichten, lichtdurchfluteten Räumen.
Mal Jazz, mal HipHop, Folk oder Metal und dann plötzlich from Krautrock to Krautpop