Das Kino International blickt auf eine im wahrsten Sinn des Wortes bewegte Geschichte zurück. Anzuschauen gibt es hier nicht nur erlesenes Programmkino, sondern auch eine der schönsten DDR-Architekturen Berlins.
Es gehört zu den beeindruckendsten Kinos der Hauptstadt: das zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz gelegene Kino International. Bewegt sind hier nicht nur die Bilder berühmter Regisseurinnen und Regisseure – Tilda Swinton, Steven Spielberg und Spike Lee zeigten hier Uraufführungen –, sondern auch die Geschichte des Hauses.
Verantwortlich für dessen Bau waren die Architekten Josef Kaiser und Heinz Aust, die auch das gegenüberliegende Café Moskau und Kino Kosmos planten. Eröffnet im Jahr 1963 mit dem Film mit dem bezeichnenden Titel Eine optimistische Tragödie, wurde das Kino International schon bald zum Publikumsliebling. Dafür sorgten damals vor allem Filme wie Solo Sonny, der mit 100.000 Besuchern der erfolgreichste in der Historie des ehemaligen DDR-Kinos ist, ebenso wie die Westproduktion Einer flog über das Kuckucksnest. In Anwesenheit der DDR-Staatsführung fanden in dem auffälligen Bau zahlreiche Bälle, Bankette und DEFA-Filmpremieren statt. Kurios: Das Haus verfügte sogar über einen eigenen Atomschutzbunker.
1989 kam dann ein Wendepunkt, den sich keine Drehbuchautor:in besser hätte ausdenken können: Mitten in der Premiere des mit einem homosexuellen Protagonisten besetzten Films „Coming Out“ fiel die Mauer. In Gedenken daran wurde 1997 die queere Filmreihe Mongay ins Leben gerufen – die älteste ihrer Art in Deutschland.
Das heute zur Yorck Kinogruppe gehörende, denkmalgeschützte Haus ist außerdem Austragungsort der Berlinale. Kein Wunder besticht es schon beim Betreten des ebenerdigen Foyers mit seinem Retrocharme und der einzigartigen Beleuchtung. Grandezza strahlt vor allem das Foyer mit Panoramabar und Kristallleuchtern im ersten Stock aus. Dort sind auch Gäste willkommen, die keinen Film sehen, sondern einfach nur einen guten Drink haben wollen. Noch dazu ist das Kino auch von außen eine Augenweide – nicht zuletzt : wegen der handgemalten (!) Kinoplakate, dem Bildhauerrelief mit dem schönen Titel Aus dem Leben heutiger Menschen.
Der Light Art Space, kurz LAS, beschäftigt sich mit dem, was kommt: An der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie veranstaltet das Team rund um Gründer Jan Fischer und Direktorin Bettina Kames Ausstellungen, die einen eintauchen lassen in die Zukunft. Mit immersiven Sinneserfahrungen, die die Grenze zwischen Raum und Imagination aushebeln, macht sich LAS in Berlin seit 2019 einen Namen.
Die meterhohe Fensterfront lässt die Galerie Wedding wie eine übergroße Vitrine wirken: Unter der Leitung der gebürtigen Dänin Solvej Helweg Ovesen wird hier nicht nur Kunst ausgestellt, sondern die Grenze zwischen Innen und Außen, dem Alltag im Viertel und der Kunst der Welt aufgehoben.