Eintauchen in die Lebenswelt einer großbürgerlichen Familie Ende des 19. Jahrhunderts – das geht nirgends so gut wie im Schlossgut Britz.
Streng genommen handelt es sich gar nicht um ein echtes Schloss, sondern Berlins ältestes erhaltenes Rittergut. Weil der Volksmund aber immer recht hat, wurde aus dem zwei Hektar großen Areal im Stadtteil Neukölln das Schlossgut Britz.
Beim Flanieren durch den barocken Park, vorbei am Milchmädchen (einer Brunnenfigur) und Berlins ältestem Gingkobaum, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Erbaut zu Beginn des 18. Jahrhunderts, diente das Herrenhaus zunächst als Wohnsitz für preußische Staatsminister und ging dann in bürgerlichen Besitz über. Der Architekt Carl Busse, der unter anderem auch das Jagdschloss Glienicke entwarf, sorgte für einen großflächigen Umbau nach französischem Vorbild. Seit 1924 gehört es der Stadt Berlin, diente teilweise als Gästehaus, Kinderheim und zur Unterbringung Geflüchteter, bis es 1989 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Wer das Schloss heute besucht, fühlt sich, als wäre er oder sie zu Gast bei einer wohlhabenden Gründerzeitfamilie, inklusive gediegenem Herren- und blumenverziertem Damenzimmer. Die Böden und Tapeten, Gemälde und Möbel stammen allesamt aus dem 19. Jahrhunderts oder wurden originalgetreu rekonstruiert.
Selbst die Tiere – Pferde, Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner und Honigbienen werden im Park so gehalten, wie es damals üblich war. Komplett stehen geblieben ist die Zeit allerdings nicht: Im historischen Festsaal, auf der Freilichtbühne und im Saal des Kulturstalls, einem in einem länglichen Ziegelbau, der einst ein Stall war, untergebrachten Indoor-Veranstaltungsort, finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und performative Formate statt.
Das Kino International blickt auf eine im wahrsten Sinn des Wortes bewegte Geschichte zurück. Anzuschauen gibt es hier nicht nur erlesenes Programmkino, sondern auch eine der schönsten DDR-Architekturen Berlins.
Der Light Art Space, kurz LAS, beschäftigt sich mit dem, was kommt: An der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie veranstaltet das Team rund um Gründer Jan Fischer und Direktorin Bettina Kames Ausstellungen, die einen eintauchen lassen in die Zukunft. Mit immersiven Sinneserfahrungen, die die Grenze zwischen Raum und Imagination aushebeln, macht sich LAS in Berlin seit 2019 einen Namen.