Wo früher der Fuhrpark des DDR-Ministerrates untergebracht war und Parteifunktionäre bei Banketten zusammenkamen, arbeiten heute Künstler:innen und Handwerker:innen Seite an Seite.
Das Sammlerpaar Axel und Barbara Haubrok erwarb die ehemalige Fahrbereitschaft 2013 und öffnete das historische Gelände für die Öffentlichkeit: Seither ist auf dem knapp 20.000 Quadratmeter großen Areal ein Kreativquartier entstanden.
Nicht nur Ateliers und Werkstätten haben sich angesiedelt, auch die Ausstellungsräume der Haubrok Foundation befinden sich hier. Die Mischung aus Gewerbe, Studios und Proberäumen verleiht dem Hof seinen besonderen Charme.
Nach einer Zwangspause laden die Haubroks seit letztem Herbst wieder zu Vernissagen nach Lichtenberg. Dann können Besucher:innen die unaufgeregte, herrlich unprätentiöse Stimmung hautnah erleben. Das Beste? Mittendrin wird wechselnd museumsreife Kunst präsentiert – darunter Werke von großen Namen wie Martin Crew, Hans-Peter Feldmann, Karin Sander oder Wolfgang Tillmans. Zudem ist die Einrichtung der Fahrbereitschaft teilweise noch im Originalzustand der 1970er-Jahre erhalten und allein deshalb schon einen Ausflug wert. Wer sich zu einer Führung anmeldet, bekommt neben dem Ausstellungsbesuch einen Einblick in die historischen Highlights, die das Areal zu bieten hat: ein Casino mit Bar, eine Kegelbahn und sogar eine Sauna – alles aus DDR-Zeiten. Draußen, auf dem Hof, mischt sich das laute Schleifen einer Säge mit Musik: Die rund um das Areal angeordneten Garagen dienen heute Handwerker:innen und Kreativen als Wirkungsstätte. Neben einer Druckerei, einer Werkhalle für Bilderrahmen und einer Autolackiererei arbeiten hier auch über 30 Künstler:innen.
Ein Abstecher zum Dong Xuan Center ein paar Hausnummern weiter gehört danach zum Lichtenberger Pflichtprogramm: Der asiatische Großmarkt bietet alles, was man im Haushalt braucht und Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt. Und natürlich eine große Schale der vietnamesischen Suppenspezialität Phở, mit der man sich für den Heimweg stärken kann.
Klare Formen, fließende Räume und geradlinige Eleganz – dafür steht der Architekt Ludwig Mies van der Rohe weltweit. In Berlin hat er mehr als 40 Gebäude hinterlassen. Das letzte, das er vor seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten baute, liegt dezentral in Alt-Hohenschönhausen, am idyllischen Ufer des kleinen Obersees: Anfang der 1930er-Jahre als Villa für den Druckereibesitzer Karl Lemke geschaffen, ist das Mies van der Rohe Haus heute nicht nur Architekturdenkmal, sondern auch Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst.
Dieser Bau ist für sich genommen schon ein Kunstwerk: Ludwig Mies van der Rohe schenkte der Stadt mit der 1968 eröffneten Neuen Nationalgalerie nicht nur ein dauerhaftes Zuhause für Berlins Kunstsammlung des 20. Jahrhunderts, sondern einen Tempel der Klassischen Moderne. Im Sommer 2021 eröffnete das Haus nach mehrjähriger Renovierung seine Türen: Die spektakuläre Architektur und die hochkarätigen Werke machen das Haus seitdem wieder zum Publikumsmagneten – auch für Besucher:innen aus dem Ausland.